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Johann Conrad Steiner

(13. Februar 1757 Winterthur - Tägerwielen 1818)

Druckgrafische Arbeiten: 26 Blatt

Zeichnungen und Ölstudien: 88 Blatt

Unterschiedliche Techniken und Maße

Steiner hat seine Schweizer Umgebung gern in Studien auf Papier festgehalten und wir sind in dem glücklichen Zustand, über 100 Blatt seiner mal skizzenhaften, mal fein ausgearbeiteten Werke anbieten zu dürfen- ein Umfang, der in seiner Geschlossenheit unseres Wissens nach einmalig ist. Großartig beobachtete Tierstudien wechseln sich mit weiten teils betitelten Landschaften ab und geben so einen vortrefflichen Überblick über das Werk des Schweizer Künstlers Johann Conrad Steiner, der buchstäblich bis zu seinem ableben zeichnete: als er 1818 auf einer Anhöhe zeichnete stürzte er zu Tode.

Als junger Mensch soll Steiner seiner verwitweten Mutter zusammen mit seinem Bruder entflohen sein – nur mit einem Schweizer Käse im Gepäck. Der Unterschlupf bei einem Bauern bot nicht lange Sicherheit und beide wurden zusammen zur Mutter gebracht, die Johann Conrad in geistliche Obhut gab, wo er – animiert von einem dort tätigen guten Zeichner- erste Zeichenversuche unternahm. Steiner lernte zunächst drei Jahre bei Geissler in Genf, später zwei Jahre bei dem gebürtigen St. Gallener Adrian Zingg in Dresden, wo sein Leben in Gefahr geriet, als er vor den Toren Dresdens zeichnete und als Spion verdächtigt abgeführt wurde. Er zog dann von 1781 – 1782 nach Paris, wo er ebenfalls zwei Jahre lernte. Darauf kehrte Steiner in seine Heimat zurück und begann Landschaften „nach der Natur“ zu zeichnen und zu radieren. Seine Technik perfektionierte er auf Reisen nach Italien, wo er in Rom und Umgebung, Neapel und Tivoli weilte und sich an den Werken von Claude Lorrain orientierte. Schon Goethe bezeichnete Steiner in seinem Werk über Winkelmann und sein Jahrhundert als ein Künstler, der mit Freiheit, Geist und Kraft arbeitete. Seine Hauptwerke befanden sich in der Sammlung Dekan Veith, die 1835 zerstreut wurde und nicht nur Zeichnungen sondern auch seltene Ölbilder auf Papier und Gouachen beinhaltete.

Werke in öffentlichen Sammlungen:
Steiners hand- und druckgraphische Werke sind vor allem in der Schweiz aber auch in internationalen Sammlungen vertreten. Eine Zeichnung befindet sich im National Museum of Art in Washington (Inventarnummer: 2001.17.2), eine lavierte Zeichnung wird in der Hamburger Kunsthalle verwahrt (Inv. Nr. 1965-6), eine weitere im Rijksmuseum in Amsterdam (RP-T-1944-37). Weitere Radierungen und Zeichnungen verwahrt das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich.

Provenienz:
Atelier Johann Conrad Steiner.
Wohl Albert Rutishauser in Scherzingen, Kanton Thurgau (laut Vermerk auf der Sammlungsmappe).
Vermutlich Sammlung Dr. Albert Knoepfli (1909 – 2002), Denkmalpfleger im Kanton Thurgau.
Sammlung des Architekten G. Kugler-Lang in Kreuzlingen.
Bayerische Privatsammlung.

Vergleichsliteratur:
Neue Miscellanen artistischen Inhalts für Künstler und Kunstliebhaber, Hrsg. Johann Georg Meusel, Bd. 8, Leipzig, 1798, S. 49 ff, mit Biografie und Werkbeispielen.